Nabelschnurblut rettet Leben – setz dich, wir müssen reden!
- Plazentakraft

- 1. Juli
- 10 Min. Lesezeit
Was Eltern wirklich wissen sollten – um ihrem Baby den bestmöglichen Start ins Leben zu schenken.

Die Geburt ist eines der transformierendsten Ereignisse im Leben – sie bringt nicht nur ein
Kind, sondern auch eine neue Familie hervor. In diesem sensiblen Moment spielt die
Nabelschnur eine zentrale Rolle: Sie versorgt das Baby im Mutterleib mit allem, was es zum
Leben braucht. Doch oft wird die Nabelschnur kurz nach der Geburt schnell durchtrennt –
meist ohne Bewusstsein für die Folgen.
Die Entscheidung, wann und wie die Nabelschnur getrennt wird, beeinflusst den Start ins
Leben maßgeblich. Hier beginnt das Thema „Nabelschnurblut“: Es klingt modern und
hilfreich, wird aber oft als Geschäft verkauft – auf Kosten des Neugeborenen, dem eigenes
Blut vorenthalten wird.
Viele wissen nicht, dass ein Drittel des kindlichen Blutes noch in der Plazenta zirkuliert,
wenn das Baby bereits geboren ist. Wird die Nabelschnur zu früh abgeklemmt, fließt dieses
Blut nicht ins Kind, sondern wird abgezapft oder entsorgt – oft unter dem Vorwand von
„Lebensrettung“.
Es ist Zeit, Mythen und Marketingstrategien zu hinterfragen und Eltern zu informieren. Denn
das Nabelschnurblut kann Leben retten – vielleicht gerade das Leben deines Babys, das es
am dringendsten braucht.
Die Nabelschnur – mehr als nur eine Verbindung
Die Nabelschnur ist weit mehr als eine bloße „biologische Schnur“, das nach der Geburt
schnell durchtrennt wird. Sie ist ein lebendiges, hochkomplexes Organ mit großer
biologischer, emotionaler und spiritueller Bedeutung.
Aufbau der Nabelschnur

Sie besteht aus zwei Arterien, die sauerstoffarmes Blut vom Baby zurück zur Plazenta
transportieren. Diese Gefäße sind spiralförmig gewunden und besonders widerstandsfähig.
Dazu kommt eine Vene, die das sauerstoff- und nährstoffreiche Blut von der Plazenta zum
Baby führt und größer als die Arterien ist. Umgeben sind diese Gefäße von der
Wharton’schen Sulze, einer gallertartigen Schutzmasse, die sie vor Druck und Quetschung
bewahrt. Nach der Geburt quillt diese Schutzschicht auf und verschließt die Gefäße auf
natürliche Weise. Außerdem enthält die Nabelschnur Nervenenden und Bindegewebe, die
auf Druck und Bewegung reagieren, jedoch keinen direkten Schmerz weiterleiten. Sie
sorgen zudem für Stabilität und Schutz der Schnur. Die charakteristische Spiralform sorgt für
Flexibilität und verhindert ein Abknicken oder Stauen der Blutgefäße.
Funktion der Nabelschnur
Während der Schwangerschaft versorgt die Nabelschnur das Baby mit Sauerstoff,
Nährstoffen, Hormonen und Antikörpern, gleichzeitig transportiert sie Abfallstoffe zurück zur
Mutter. Nach der Geburt pulsiert sie oft noch mehrere Minuten und gibt dem Neugeborenen
bis zu 30 % seines Blutvolumens zurück. Dabei hilft sie, den sanften Übergang von der
Versorgung über die Plazenta zur eigenen Atmung zu regulieren und den Kreislauf zu
stabilisieren.
Symbolik
Die Nabelschnur ist nicht nur eine körperliche Verbindung, sondern auch das erste
emotionale und spirituelle Band zwischen Mutter und Kind. In vielen Kulturen gilt sie als
Kanal der Lebensenergie und als Bindeglied zu Herkunft und Ahnen.
Was ist Nabelschnurblut – und warum es das eigentlich gar nicht gibt
„Nabelschnurblut rettet Leben.“
So heißt es oft in Broschüren, Kliniken und Blutbanken. Es klingt medizinisch wertvoll und
sinnvoll. Viele Eltern wollen helfen oder vorsorgen – doch hinter dem Begriff steckt ein
großes Missverständnis.
Wem gehört das Blut? – Die ethische Frage hinter der Abnabelung
Nach der Geburt ist das Baby in einem sensiblen Übergang – körperlich, energetisch,
seelisch. Noch zirkuliert Blut in der Nabelschnur und Plazenta, Teil seines eigenen
Kreislaufsystems. Dieses Blut ist kein „Rest“ oder „Zubehör“, sondern lebenswichtig für das
Neugeborene. Doch oft wird die Nabelschnur zu früh abgeklemmt, und dem Baby wird ein
Drittel seines Blutes vorenthalten – ein massiver Eingriff, der bei Erwachsenen undenkbar
wäre. Trotzdem geschieht dies täglich, meist ohne dass Eltern darüber aufgeklärt werden.
Rechtlich ist unklar, wem das Blut gehört, aber moralisch ist es eindeutig: Es gehört dem
Kind. Die Entscheidung, ob das Blut im Körper bleibt oder entnommen wird, liegt bei den
Eltern – vorausgesetzt, sie sind ehrlich und umfassend informiert.Viele Werbeversprechen
und Klinikroutinen verschleiern diese Realität und nehmen Eltern so ihre Wahlfreiheit.
Verantwortung bedeutet deshalb: Wissen wollen, Fragen stellen und für das Wohl des
Kindes eintreten.
Dieses Blut ist Teil der Lebenskraft deines Babys. Du hast die Macht zu entscheiden, dass
es vollständig bei ihm bleibt – und ihm damit den besten Start ins Leben zu geben.
Was passiert bei zu früher Abnabelung?
Wird die Nabelschnur zu früh abgeklemmt, wird diese Rückführung des Blutes gestoppt. Das
bedeutet, das Baby verliert bis zu 100 ml Blut – für ein Neugeborenes eine erhebliche
Menge. Ein erwachsener Mensch würde bei diesem Blutverlust medizinisch behandelt
werden müssen.
Warum ist das wichtig?
Das in Plazenta und Nabelschnur verbleibende Blut versorgt das Baby weiterhin mit
Sauerstoff, Eisen, Stammzellen und Immunglobulinen. Es hilft dem Kreislauf, den Organen
und der Lungenentfaltung, sich sanft anzupassen. Die Natur hat diesen Prozess sorgfältig
eingerichtet.

Folgen zu früher Abnabelung:
● Geringere Eisenreserven - noch Monate später messbar, die Entwicklung kann
dadurch gebremst werden
● Blasse Haut, Unruhe, Schlafprobleme
● Schlechtere Sauerstoffversorgung, Amnämie - aufgrund von fehlenden Roten
Blutkörperchen
● Kreislaufinstabilität und Atemprobleme - Volumenstabilität, geringe Blutmenge, muss
den kompletten Körper versorgen, Organe können sich nicht voll entfalten
● Schwächere Abwehrkräfte - geringere Stammzellen, die für die Versorgung der
Organe, Immunsystem und Heilung verantwortlich sind
Diese Beobachtungen werden immer wieder mit frühem Abnabeln in Verbindung gebracht –
auch wenn es selten direkt kommuniziert wird. Die Probleme betreffen auch gesunde Babys,
bei denen die Nabelschnur frühzeitig durchtrennt wurde.
Nabelschnurblut – ein Marketingbegriff
Der Begriff dient dazu, das kindliche Blut als separates Produkt darzustellen, das man
spenden, einfrieren oder verkaufen kann. Dadurch wird verschleiert, dass dieses Blut
eigentlich zum Baby gehört und lebenswichtig für seinen Start ins Leben ist.
Spenden oder Einlagern – warum es wenig Sinn ergibt
Eltern begegnen dem Begriff „Nabelschnurblut“ oft schon in der Schwangerschaft – durch
Werbung, Klinikgespräche oder Broschüren. Dort heißt es: „Zukunft sichern“, „Vorsorge für
dein Kind“ oder „anderen helfen“. Klingt verantwortungsvoll, ist aber oft ein Geschäftsmodell,
bei dem das Baby nicht im Mittelpunkt steht.
Was passiert bei der „Spende“?
Um das Nabelschnurblut zu entnehmen, wird die Nabelschnur sofort nach der Geburt
abgeklemmt, noch bevor das Blut vollständig in den Körper des Babys zurückfließen kann.
Je mehr Blut man „ernten“ will, desto schneller wird die Schnur abgeklemmt – das bedeutet,
dem Baby wird sein eigenes Blut genommen.
Die Werbeversprechen – und die Wirklichkeit
1. „Sie können Leben retten!“ – Die Chance, dass das gespendete Blut wirklich genutzt
wird, ist sehr gering. Viele Proben bleiben ungenutzt oder werden sogar verkauft,
ohne dass Eltern immer wissen, wie.
2. „Sie schützen Ihr Kind für Notfälle!“ – Bei vielen Krankheiten, wie Leukämie, ist das
eigene Nabelschnurblut nicht nutzbar, da es die kranken Zellen bereits enthält.
3. „Auspulsieren ist trotzdem möglich!“ – Das ist nicht korrekt. Vollständiges
Auspulsieren verhindert die Gewinnung von ausreichend Nabelschnurblut
Die Wahrheit über Nabelschnurblut
Nabelschnurblut ist kein Plus, sondern ein lebendiger Teil des Neugeborenen, reich an
Stammzellen, Immunzellen und lebenswichtigen Ressourcen. Die Entscheidung, dieses Blut
zu spenden oder einzulagern, sollte gut überlegt sein.
Private Einlagerung: Hoffnung oder Geschäft?
Private Stammzellbanken bieten die Einlagerung gegen hohe Kosten an, mit dem
Versprechen, das Blut könne später dem Kind helfen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass das
eigene Kind davon profitiert, ist sehr gering.
Das solltest du wissen:
● Über 95 % der eingelagerten Proben werden nie genutzt.
● Bei vielen Erkrankungen sind eigene Stammzellen nicht einsetzbar.
● Die Lagerung kostet oft mehrere tausend Euro.
● Auch hier ist frühe Abnabelung nötig, also Blutverlust fürs Baby.
Öffentliche Spende: Altruismus mit Grenzen
Die Spende an öffentliche Banken kann Leben retten, besonders bei Blutkrankheiten wie
Leukämie. Doch die Menge an Stammzellen reicht oft nur für Kinder, nicht für Erwachsene.
Viele Nabelschnurblutbanken arbeiten außerdem mit Pharmafirmen zusammen. Das Blut
dient oft der Forschung, kosmetischen Produkten oder industriellen Zwecken. Eltern
spenden freiwillig, doch die Nutzung ist selten transparent – die Industrie profitiert, das Kind
verliert.
Frühes Abnabeln: Ein fragwürdiger Kompromiss
Viele Kliniken bieten die Möglichkeit, Nabelschnurblut zu spenden. Um Blut zu gewinnen,
wird die Nabelschnur frühzeitig abgeklemmt. Das nimmt dem Baby das noch in der Plazenta
befindliche Blut, das reich an Sauerstoff, Eisen und Immunzellen ist und gerade in den
ersten Minuten sehr wichtig ist. Das wird oft nicht klar kommuniziert, sondern nur vage
angedeutet.
Irreführende Sprache der Blutbanken
Formulierungen wie „Auspulsieren ist möglich“ oder „Ihr Kind erhält alles, was es braucht“
verschleiern oft, dass das Baby Blut vorenthalten wird. Aussagen wie „Blut, das sonst
entsorgt würde, rettet Leben“ lassen Eltern glauben, es handle sich um „Restblut“ –
tatsächlich wird es dem Kind entzogen.
Der wahre Preis
Das Nabelschnurblut enthält lebenswichtige Eisenreserven, Stammzellen und Sauerstoff für
das Baby – wichtig für die ersten Monate. Es gegen eine ungewisse „spätere“ Nutzung
einzutauschen, bedeutet, dem Baby jetzt etwas wegzunehmen.
Nabelschnurblut kann Leben retten – vor allem das deines Babys. Aber nur, wenn du es ihm lässt.
Abnabelung: Warum der richtige Zeitpunkt so wichtig ist
Der Moment der Abnabelung – also wann die Nabelschnur nach der Geburt durchtrennt wird
– hat große Auswirkungen auf die Gesundheit des Babys. Bei der sofortigen/frühen
Abnabelung wird die Nabelschnur sehr schnell, oft innerhalb weniger Sekunden,
durchtrennt. Die physiologische Abnabelung hingegen bedeutet, dass man wartet, bis die
Nabelschnur nicht mehr pulsiert und das Baby eigenständig atmet.
Warum ist das wichtig? Während der ersten Minuten nach der Geburt versorgt die Plazenta
das Neugeborene weiterhin mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen. Wenn die
Nabelschnur früh abgeklemmt wird, verliert das Baby abrupt diese lebenswichtige
Unterstützung – das kann zu Sauerstoffmangel und Stress führen. Bei der physiologischen
Abnabelung bekommt das Baby hingegen einen sanften Übergang: Es erhält zusätzliches
Blutvolumen, mehr Eisenreserven und wichtige Immunzellen, die seine Entwicklung fördern
und schützen.
Die Forschung zeigt klar: Babys mit verzögerter Abnabelung haben bessere
Sauerstoffwerte, sind körperlich stabiler und profitieren langfristig von mehr Eisen und einer stärkeren Immunabwehr. Auch für die Mutter kann dieser natürliche Ablauf emotional unterstützend sein, weil der Kontakt und die Bindung zum Neugeborenen gefördert werden.
Insgesamt ist die physiologische Abnabelung ein wichtiger Schritt für einen gesunden und sanften Start ins Leben – und ein Ansatz, der unsere Geburtskultur nachhaltig positiv verändern kann.
Bedeutung der vollständigen Auspulsierung
Wird mit dem Abnabeln gewartet, bis die Nabelschnur vollständig auspulsiert ist, erhält das
Baby rund ein Drittel seines gesamten Blutvolumens zusätzlich – reich an Sauerstoff, Eisen,
Immunzellen und Stammzellen. Dies stärkt unmittelbar Kreislauf, Atmung und
Temperaturregulation und unterstützt den sanften Übergang ins Leben außerhalb des
Mutterleibs.
Ein weiterer Vorteil: Die vollständige Entleerung der Plazenta erleichtert ihre Ablösung und
die Geburt der Nachgeburt. Der Unterschied lässt sich leicht verstehen: Eine volle Plazenta
ist wie ein praller Luftballon – sie bleibt schwer, dehnt sich aus und lässt sich schlechter
lösen. Eine leere Plazenta hingegen wirkt wie ein erschlaffter, leerer Ballon – sie zieht sich
zusammen, wird weich und kann leichter geboren werden.
Auch emotional hat die spätere Abnabelung Bedeutung: Sie ermöglicht dem Kind, sich in
seinem eigenen Tempo zu lösen – sanft, ohne Stress. Das Baby wirkt oft wacher und
ruhiger, und die frühe Bindung zur Mutter wird gestärkt.
In vielen traditionellen Kulturen wird dieser Moment gewürdigt – etwa durch Rituale oder
Lotusgeburten, bei denen die Nabelschnur nicht sofort durchtrennt wird.
Medizinisch zeigen Studien: Vollständiges Auspulsieren verringert Komplikationen,
besonders bei Frühgeborenen, und kann die langfristige Entwicklung fördern.
Geduld beim Abnabeln ist kein Luxus, sondern ein einfacher, wirkungsvoller Beitrag zur
Gesundheit und Würde von Mutter und Kind – körperlich, seelisch und kulturell. Länder wie
Schweden leben diese Praxis bereits erfolgreich vor.
Mythos Gelbsucht
Immer wieder wird behauptet, dass das späte Abnabeln eines Neugeborenen das Risiko für
Neugeborenengelbsucht (Ikterus) erhöhe. Diese Sorge hält sich hartnäckig, doch aktuelle
wissenschaftliche Studien zeichnen ein anderes Bild: Zwar kann es nach spätem Abnabeln
zu einem leichten Anstieg des Bilirubinspiegels kommen, doch dieser ist in der Regel
unbedenklich und selten behandlungsbedürftig.
Kurz gesagt: Die Vorteile überwiegen, während die Risiken meist überschätzt werden.
Verzögertes Abnabeln – warum der Begriff irreführend ist
Der Ausdruck „verzögertes Abnabeln“ wird häufig verwendet, wenn nach der Geburt mit dem
Durchtrennen der Nabelschnur einige Minuten gewartet wird. Doch bei genauerem Hinsehen
ist dieser Begriff problematisch. Denn biologisch betrachtet ist es völlig normal, dass die
Nabelschnur nach der Geburt noch eine Zeit lang pulsiert und das Kind mit sauerstoff- und
nährstoffreichem Blut versorgt. Erst wenn die Nabelschnur von selbst aufhört zu pulsieren,
ist der natürliche Übergang abgeschlossen.
Das sofortige Durchtrennen der Nabelschnur ist dagegen ein Eingriff in diesen natürlichen
Prozess. Es ist nicht das Warten, das „verzögert“, sondern das sofortige Abnabeln, das den
Ablauf stört. Daher wäre es angemessener, vom „physiologischen“ oder „natürlichen
Abnabeln“ zu sprechen, statt den Eindruck zu erwecken, dass das bewusste Abwarten eine
Abweichung vom Normalzustand sei.
Natürliche Alternativen zum Klemmen der Nabelschnur
Das Abnabeln nach der Geburt wird meist routinemäßig mit Klemme und Schere gemacht.
Doch es gibt sanfte, natürliche Alternativen, die den Übergang für das Baby würdevoll und
ohne abrupten Schnitt gestalten.

Die Lotusgeburt
Hier bleibt die Nabelschnur mit der Plazenta verbunden, bis sie sich von selbst löst
(meist nach 3 bis 10 Tagen). Die Plazenta wird gepflegt und eingewickelt, das Baby
bleibt ruhig und behutsam versorgt. So kann das Kind selbst bestimmen, wann die
Trennung erfolgt. Diese Methode fördert eine tiefe Bindung und Ruhe für Kind und
Eltern, braucht aber Zeit und Achtsamkeit.

Cord Burning (Verbrennen der Nabelschnur)
Eine alte Tradition, bei der die Nabelschnur nicht durchtrennt, sondern mit zwei
kleinen Flammen über einer feuerfesten Unterlage langsam verbrannt wird. Das
passiert erst, wenn die Nabelschnur ausgepulst ist. Das sanfte Feuer ersetzt den
Schnitt und schafft einen bewussten, ruhigen Rahmen für den Übergang.
Nabelschnurbändchen statt Klemme
Statt der klinischen Plastik-Klemme nutzen viele Eltern handgefertigte Bändchen
aus Baumwolle, Leinen oder Seide. Diese sind sanfter zur Babyhaut, sehen schöner
aus, können symbolische Bedeutung tragen und sind nachhaltiger. Das Bändchen
wird um die auspulsierte Nabelschnur gebunden und ersetzt die Klemme ohne
Risiko.
Bedeutung für das Nervensystem & Folgen zu früher Abnabelung
Rituale wie Lotusgeburt, Cord Burning oder Nabelbändchen nehmen den Übergang ernst.
Sie zeigen: Geburt ist ein Prozess, kein Moment. Das Baby braucht Zeit, um sich zu
regulieren – körperlich wie emotional. Ein abrupter Schnitt, grelles Licht und frühe Trennung
von Mutter und Plazenta können vom Nervensystem als Stress oder Bedrohung gespeichert
werden.
Sanfte Übergänge mit Verbindung und Geduld fördern dagegen Sicherheit, Ruhe und
Bindung – auch für die Eltern. Diese Rituale sind keine Pflicht, sondern eine Erinnerung,
dass wir Geburten menschlich und bewusst gestalten dürfen.
Auspulsieren ist immer möglich – auch in Notfallsituationen
Viele glauben, dass das vollständige Auspulsieren der Nabelschnur bei Notfällen oder
Kaiserschnitt nicht möglich sei. Das ist falsch: In den meisten Fällen ist es machbar und oft
sogar lebenswichtig.
Reanimation
Ein Baby, das nicht atmet, wird oft schnell abgenabelt und weggebracht – doch das
entzieht ihm die letzte Sauerstoffquelle: die Plazenta. Besser ist, das Kind mit
intakter Nabelschnur zu reanimieren, denn so erhält es weiterhin Sauerstoff und
stabilisiert sich besser. Weltweit gibt es Kliniken mit erfolgreichen Programmen für
verzögertes Abnabeln auch bei Reanimation.
Kaiserschnitt
Der Mythos, dass beim Kaiserschnitt sofort abgenabelt werden muss, stimmt nicht
pauschal. „Gentle Cesarean“-Methoden erlauben es, die Plazenta einige Minuten
verbunden zu lassen, das Baby ruhig auszupulsen und so den Kreislauf zu
stabilisieren. Das ist wichtig, weil Kaiserschnittbabys oft mehr Unterstützung
brauchen.
Rhesus-negative Mütter
Früher galt Rhesus-negativ als Ausschlussgrund für Auspulsieren. Heute zeigen
Studien: Auspulsieren ist auch hier möglich, ohne erhöhtes Risiko für eine
Sensibilisierung. Außerdem gilt: RH- ist kein Grund für einen Kaiserschnitt! Gerade
eine möglichst natürliche und ungestörte Geburt (ohne Eingriffe wie künstlichen
Blasensprung, Kristellern, gewaltsame Manöver,...) schützt die Mutter-Kind-Grenze
und verringert das Risiko der Sensibilisierung. Häufig verursachen gerade Eingriffe
Schäden, die problematisch sind.
Nabelschnurumschlingungen
Rund ein Drittel der Babys kommt mit um den Hals oder Körper geschlungener
Nabelschnur zur Welt. Das ist selten gefährlich. Die Schnur ist elastisch und kann
einfach gelöst werden.
Physiologisches Abnabeln ist also immer möglich und medizinisch sinnvoll, auch bei
besonderen Umständen. Geduld, Respekt und Vertrauen in den natürlichen Ablauf sind die
beste Vorsorge für Mutter und Kind.
Fazit
Die Natur respektieren
Die Geburt ist ein hochkomplexer und zugleich zutiefst natürlicher Prozess. Jeder Eingriff –
so gut gemeint er auch sein mag – sollte sorgfältig abgewogen werden, denn manchmal
liegt die größte Unterstützung einfach im achtsamen Beobachten und geschehen lassen.
Das späte, besser gesagt natürliche Abnabeln, ist ein Ausdruck dieser Haltung: dem Kind
Zeit geben, vollständig in der Welt anzukommen.
Unsere Empfehlung
Informiere dich umfassend über die Abläufe rund um die Geburt und hinterfrage kritisch, ob
eine Spende oder Einlagerung des Nabelschnurbluts tatsächlich im besten Interesse deines
Kindes ist. Ein bewusster und informierter Umgang mit diesen Entscheidungen stärkt deine
Rolle als Elternteil – und gibt deinem Kind die besten Voraussetzungen für einen gesunden
Start ins Leben.



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