
Die Plazenta
Ursprung, Verbindung, Kraft
Die Plazenta ist ein Organ von unfassbarer Intelligenz und Kraft. Sie entsteht für ein einziges Kind, für eine einzige Schwangerschaft – eine Brücke zwischen zwei Welten.
Für fast 10 Monate übernimmt sie lebensentscheidende Aufgaben: Sie nährt, schützt, versorgt, reguliert, gleicht aus. Ohne sie wäre kein Leben im Mutterleib möglich.
Und doch – in unserem medizinisch geprägten Geburtssystem wird sie häufig übersehen, entsorgt, vergessen.
Als sei sie nach der Geburt bedeutungslos.
Das ist nicht nur medizinisch ungenau – es ist eine kulturelle Amnesie.
Denn was viele nicht wissen: Die Plazenta trägt nicht nur während der Schwangerschaft Leben in sich, sondern birgt auch nach der Geburt wertvolle Ressourcen, energetische Spuren und persönliche Bedeutung. Sie kann Frauen stärken, Prozesse begleiten, Rituale ermöglichen, Erinnerung schaffen.
Mit dieser Seite möchten wir aufklären und Wissen zugänglich machen – fundiert, respektvoll, ehrlich. Sie richtet sich an Familien, Hebammen, Geburtsbegleiterinnen und Ärztinnen. Denn dieses Wissen gehört in jede Schwangerschaft, in jede Praxis, in jede Klinik, in jedes Geburtshaus – und in jedes Herz.
Die Plazenta
– Bau und Funktion eines Wunders
Noch bevor eine Mutter spürt, dass sie schwanger ist, geschieht in ihrem Körper ein Wunder, das oft unbeachtet bleibt:
Die Plazenta beginnt zu wachsen.
Sie entsteht aus dem gleichen genetischen Material wie das Kind – aus dem entstehenden Leben selbst. Sie ist das erste Organ, das das Baby hervorbringt – noch bevor es Hände, Herz oder Hirn ausbildet.
Als Verbindungsglied zwischen Mutter und Baby übernimmt sie lebenswichtige Funktionen – biologisch, hormonell, immunologisch und energetisch.
Die Plazenta ist das erste Zuhause des Kindes.
Sie ist das erste Kleid, der erste Dialog, die erste Beziehung.
Verbindung zwischen Mutter und Kind
Über die Nabelschnur ist das Baby direkt mit der Plazenta verbunden. Sie wirkt wie ein lebendiger Filter, eine Austauschstation und ein Kraftwerk zugleich:
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Sauerstoff, Nährstoffe, Vitamine, Aminosäuren, Antikörper gelangen von der Mutter zum Kind.
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Kohlendioxid und Stoffwechselprodukte fließen vom Kind zurück zur Mutter – und werden über ihren Körper abgebaut.
Dieses System funktioniert über die sogenannte Plazentaschranke – eine semipermeable Barriere, die verhindert, dass sich mütterliches und kindliches Blut direkt vermischen.
Trotzdem ist ein intensiver Austausch möglich: fein abgestimmt, hochintelligent, oft als „natürliche Dialyse“ bezeichnet.
Die Plazenta entscheidet, welche Substanzen durchgelassen werden – je nach Molekülgröße und chemischer Struktur. Doch: Nicht alles lässt sich aufhalten. Alkohol, Nikotin, Medikamente und manche Erreger (z. B. Toxoplasmose, Masern) können die Plazentaschranke durchdringen – und dem Kind schaden.
Die Plazenta als hormonelles Steuerzentrum
Neben der Versorgung erfüllt die Plazenta auch eine endokrine Funktion – sie ist eine aktive Hormondrüse, die für den Erhalt und das Wachstum der Schwangerschaft unentbehrlich ist.
Bereits früh in der Schwangerschaft beginnt sie mit der Produktion von:
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hCG (humanes Choriongonadotropin) – zur Stabilisierung des Gelbkörpers
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Progesteron – beruhigt die Gebärmutter, schützt vor Fehlgeburt
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Östrogen – regt Wachstum von Gebärmutter und Brustgewebe an
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Plazentalaktogen – unterstützt den Stoffwechsel und die Milchbildung
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Relaxin – lockert Gewebe und Gelenke zur Geburtsvorbereitung
Diese Hormone bereiten den Körper der Mutter auf das Muttersein vor – körperlich, emotional und seelisch.
Die Entwicklung der Plazenta
Schon wenige Tage nach der Befruchtung beginnt sich die Plazenta aus der äußeren Zellschicht der Blastozyste zu bilden.
Sie wächst aus dem gleichen Zellmaterial wie das Kind – ist also nicht ein Organ der Mutter, sondern des Babys.
Etwa ab dem 6. bis 8. Tag nach der Befruchtung nistet sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut ein – aus dieser Verbindung wächst die Plazenta in die Tiefe, um sich fest zu verankern.
Es entsteht die sogenannte Chorionzotten-Plazenta – mit ihren fingerartigen Ausläufern wird eine riesige Austauschfläche gebildet.
Je nachdem, an welcher Stelle sich die Einnistung vollzieht, spricht man später von einer Vorderwandplazenta oder Hinterwandplazenta – beide sind medizinisch gleichwertig.
Aufbau und Aussehen
Am Ende der Schwangerschaft ist die Plazenta:
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etwa 20–25 cm im Durchmesser
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rund 2–3 cm dick
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wiegt 450–600 g
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besteht aus 80–100 Blutgefäßen
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ist meist scheibenförmig
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mit der Nabelschnur meist zentral verbunden
Die dem Baby zugewandte Seite ist silbrig-glänzend, oft noch mit Fruchtwasserresten überzogen. Die mütterliche Seite zeigt die typischen Läppchen (Kotyledonen) – oft rot-bräunlich.
Die Plazenta sieht aus wie ein Baum. Der „Lebensbaum“. Kein Zufall – viele Kulturen nennen sie so.
Die Plazenta bei der Geburt
Nach der Geburt des Kindes beginnt ein oft unterschätzter Teil der Geburt:
Die Plazentageburt – auch „Nachgeburt“ genannt.
Dieser Abschnitt verdient Würdigung. Denn die Plazenta wird geboren.
Was passiert im Körper?
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Die Gebärmutter zieht sich erneut zusammen – sogenannte Nachwehen setzen ein.
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Die Plazenta löst sich von der Gebärmutterwand.
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Es kommt zur Plazentageburt – meist innerhalb von 5 bis 60 Minuten, und auch länger kann individuell ganz normal sein
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Der Körper schüttet Oxytocin aus – fördert Bindung, Stillbeginn, Heilung.
Eine achtsame Plazentageburt ermöglicht vielen Frauen, den Geburtsprozess ganzheitlich abzuschließen. In vielen Kulturen gilt dieser Moment als spiritueller Übergang – die Geburt der Hülle, die das Leben getragen hat.
Plazentageburt als Übergangsritual
In vielen Kulturen wird die Geburt der Plazenta nicht als „medizinischer Abschluss“, sondern als spiritueller Abschluss der Geburt betrachtet. Manche Frauen erleben die Plazentageburt als einen Moment der Loslösung, andere als Beginn einer neuen Beziehung zur Erde, zum Kind, zum eigenen Körper.
Es lohnt sich, Raum zu schaffen – sei es durch:
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achtsames Halten des Moments
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bewusstes Abschneiden der Nabelschnur
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rituelle Worte, Musik, Duft, Gebet
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Dank an die Plazenta – als Dank an das Leben
Ein Zyklus des Lebens
Die Plazenta ist das erste Organ, das dein Kind für sich erschafft – und das einzige, das nach getaner Arbeit den Körper wieder verlässt. Sie ist Begleiterin, Mittlerin, Brücke.
Ihr Beginn ist Zellteilung. Ihr Ende ist Geburt.

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die feinen Funktionsweisen und hormonellen Abläufe kennen
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den Aufbau der Plazenta verstehen – medizinisch und symbolisch
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wie du die Plazenta verarbeiten, bewahren und ehren kannst
Für Hebammen, Doulas, Ärztinnen, Heilpraktikerinnen und Geburtsbegleiterinnen, die das alte Wissen neu verkörpern wollen.
Kulturelles Gedächtnis
Die Plazenta als heiliges Organ
In der westlichen Schulmedizin wird die Plazenta bis heute oft als biologisches „Nebenprodukt“ betrachtet – als „Nachgeburt“, die entsorgt, untersucht oder dokumentiert wird, jedoch selten gewürdigt. Dabei steht diese Haltung in scharfem Kontrast zu dem, was über Jahrtausende hinweg in den meisten Kulturen der Erde tief verankertes Wissen war:
Die Plazenta ist nicht Müll.
Sie ist heiliges Gewebe, Teil des Kindes und Spiegel der Geburt.
Ein Mitwesen auf dem Weg ins Leben.
Plazenta-Rituale und Bedeutungen weltweit
Die symbolische und spirituelle Bedeutung der Plazenta ist in vielen Kulturen fest im kollektiven Gedächtnis verankert. Überall dort, wo Geburt als ganzheitlicher Übergang verstanden wurde – als Schwelle zwischen Welten –, hatte auch die Plazenta ihren Platz im Ritual.



Māori (Neuseeland)
Indonesien
(besonders auf Java)
West- und Zentralafrika
Das Wort "whenua" bedeutet sowohl Plazenta als auch Land. Die Māori begraben die Plazenta des Neugeborenen rituell in der Erde, oft unter einem Baum, um das Kind symbolisch mit dem Land und den Ahnen zu verbinden. Dieses Begräbnis ist ein Akt der Verwurzelung, der Zugehörigkeit und der spirituellen Identität.
Die Plazenta gilt als spiritueller Zwilling des Kindes – als stiller Begleiter, der in der Schwangerschaft über das Kind wacht. Nach der Geburt wird sie sorgfältig gewaschen, in Stoff gehüllt und meist in einem Tonkrug beigesetzt. Rituale begleiten diesen Prozess über mehrere Tage, begleitet von Gesängen und Gebeten.
In vielen afrikanischen Kulturen wird die Plazenta als Schutzgeist des Kindes betrachtet. Sie wird oft mit zeremonieller Achtung in einem besonderen Ort vergraben – begleitet von traditionellen Tänzen und Segnungen – oder symbolisch dem Wasser übergeben, um die Lebenskraft zu ehren, die sie getragen hat.

Südamerika (Andenregion)
In den Andenkulturen (z. B. Quechua) wird die Plazenta getrocknet und für medizinische oder spirituelle Anwendungen aufbewahrt. Ihre Essenz gilt als kraftvoll und heilend – für Mutter und Kind gleichermaßen. In rituellen Anwendungen kann sie Teil der Pflanzenmedizin, des Räucherns oder der Gebetsarbeit werden.

Brasilien
In indigenen Gemeinschaften des Amazonasgebiets (z. B. der Tikuna oder Yawanawa) wird die Plazenta oft der Flussgöttin übergeben, begleitet von Gesängen, Pflanzenräucherungen und Bittritualen.Die Geburt ist dort ein spirituelles Portal, und die Plazenta wird als „erste Mutter“ oder „Wächterin“ betrachtet. Diese Praktiken sind oft mündlich überliefert und werden heute durch indigene Hebammenbewegungen dokumentiert und geschützt.

Europa
(vorindustrielle Zeit)
Auch im europäischen Raum war der Umgang mit der Plazenta einst rituell und respektvoll. In vielen ländlichen Gegenden wurde sie verbrannt, begraben, getrocknet oder ins Wasser gegeben. Es existieren Aufzeichnungen, dass die Plazenta mit Eisen oder Salz versehen wurde, um negative Energien fernzuhalten – oder dass sie unter Haustüren vergraben wurde, als Schutz für Haus und Familie.

Norwegen
In Skandinavien, besonders in Norwegen und Schweden, wächst seit den 2000er Jahren die Bewegung für Hausgeburt, Plazenta-Rituale und autonome Geburtskultur. Hier findet man auch Projekte wie „Placenta Tree Ceremonies“, bei denen Familien gemeinsam Bäume pflanzen und Zeremonien mit Kräutern und Geschichten gestalten – inspiriert durch nordische Mythologie und ökologische Spiritualität.

Indien
Im Ayurveda wird die Plazenta als Teil der Shukra Dhatu gesehen – der regenerativen, schöpferischen Substanz des Körpers. Zwar wird sie traditionell nicht immer aktiv genutzt, doch in spirituell-rituellem Kontext wird ihr eine Verbindung zur Göttin Shakti (Lebenskraft) zugesprochen.Einige indigene Gemeinschaften in Indien ehren die Plazenta mit Räucherungen, Sanskrit-Mantren und kleinen Erd-Ritualen zur „Rückgabe“ an Mutter Erde.

Moderne Erkenntnisse: Plazentamedizin & Forschung
Neben dem spirituellen und kulturellen Wert gewinnt die Plazenta auch in der modernen Forschung wieder an Bedeutung – insbesondere in den USA und Russland.
USA – Placenta Encapsulation & TCM-basiertes Wissen
In den USA hat sich die Praxis der Plazenta-Kapselherstellung (Placenta Encapsulation) in den letzten zwei Jahrzehnten stark verbreitet. Sie basiert auf Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), in der die Plazenta als Zi He Che (紫河车) seit Jahrhunderten als Heilmittel bei Erschöpfung, Blutmangel und hormonellen Dysbalancen verwendet wird.
Untersuchungen in der modernen Naturheilkunde deuten darauf hin, dass Plazenta-Kapseln helfen können bei:
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Postpartaler Erschöpfung und Stimmungsschwankungen
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Förderung der Milchbildung
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hormoneller Stabilisierung nach der Geburt
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Eisenmangel
Wissenschaftliche Studien hierzu sind begrenzt, doch Erfahrungsberichte, insbesondere im holistischen und alternativen Gesundheitsbereich, zeigen deutliche positive Effekte. In vielen amerikanischen Bundesstaaten bieten zertifizierte Plazenta-Spezialist*innen (z. B. nach IPEN oder APPA) diese Dienstleistungen professionell an.
Russland – Das „Plazentarium“ und biomedizinische Nutzung
In Russland wird die Plazenta in bestimmten medizinischen Einrichtungen und Forschungseinrichtungen systematisch untersucht und verarbeitet. Das sogenannte „Plazentarium“ ist eine Einrichtung, die sich mit der medizinischen und kosmetischen Nutzung von Plazentagewebe befasst – insbesondere in der Regenerationsmedizin, Wundheilung und Anti-Aging-Therapie.
Russische Forschungsarbeiten untersuchen die Anwendung von Plazentaextrakten bei:
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Hautregeneration und Zellverjüngung
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Immunmodulation
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chronischer Wundheilung
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neurodegenerativen Erkrankungen
Hier wird die Plazenta nicht als spirituelles, sondern vor allem als biologisch aktives Gewebe mit hoher Regenerationskraft betrachtet – doch auch dieser Zugang basiert auf der Annahme, dass dieses Organ nicht wertlos ist, sondern hochwirksam.
China – Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
In der TCM wird die getrocknete menschliche Plazenta (Zi He Che) seit Jahrhunderten als Heilmittel eingesetzt – insbesondere zur Stärkung von Qi und Blut, bei Fruchtbarkeitsstörungen, Stillproblemen und im Alterungsprozess.
Plazenta gilt als „kostbare Essenz“ (jing), die sowohl Mutter als auch Kind energetisch unterstützen kann.
Diese medizinische Nutzung ist tief in der chinesischen Heiltradition verankert und wird bis heute von TCM-Ärzt*innen praktiziert.
Japan – Plazentakosmetik und regenerative Medizin
In Japan wird Plazentagewebe (meist von Tieren, aber zunehmend auch von menschlicher Herkunft) seit den 1950er Jahren in hochwirksamen medizinischen und kosmetischen Produkten verwendet.
Japanische Unternehmen wie Japan Bio Products Co. entwickeln Plazenta-Injektionen, Seren und Regenerationsmittel, z. B. das bekannte „Laennec“-Produkt.
Die Forschung ist stark biotechnologisch orientiert, aber auch durchdrungen von einer feinen Ästhetik und Wertschätzung für die regenerative Kraft des Körpers.
Südkorea – Plazentatherapie in der Ästhetik und Dermatologie
Südkorea gehört zu den führenden Ländern in der ästhetischen Plazenta-Anwendung, z. B. in Form von Hautpflegeprodukten, Seren und Mikroinjektionen.
Plazenta wird hier als luxuriöser Wirkstoff beworben, mit Fokus auf Zellregeneration, Aufhellung und Verjüngung.
Zugleich gibt es auch eine spirituelle Komponente – einige Familien beerdigen die Plazenta im Rahmen von Ahnenritualen oder unter dem „Hausbaum“ des Kindes.
Deutschland – Renaissance der Plazentaheilkunde & Anthroposophische Medizin
In der anthroposophischen Medizin (nach Rudolf Steiner) spielt die Plazenta eine geistsinnliche Rolle. Sie wird als ein Organ beschrieben, das nicht nur physisch, sondern auch seelisch-geistig mit dem Kind verbunden ist – als „Lebenshülle“.
Im Kontext von Waldorfpädagogik, biodynamischer Landwirtschaft und anthroposophischen Kliniken (wie der Filderklinik) wird der Plazenta oft achtsam begegnet – auch in Form von Globuli, Tinkturen oder kunsttherapeutischer Aufarbeitung.
Immer mehr Hebammen und Doulas im deutschsprachigen Raum greifen dieses alte Wissen wieder auf.
Israel – Fortgeschrittene Stammzellforschung mit Plazentagewebe
Israel gehört zu den führenden Ländern in der medizinischen Anwendung von plazentaren Stammzellen. Das Unternehmen Pluristem Therapeutics entwickelt z. B. Therapien aus Plazentazellen zur Behandlung von Schlaganfällen, Muskelschwund, COVID-19-Komplikationen und Immunschwächen.
Diese Forschung zeigt eindrucksvoll: Die Plazenta ist nicht nur Symbol, sondern auch Zukunft der regenerativen Medizin.
Die Plazenta als Mitwesen: Zwischen Welten, zwischen Zeiten
Die Plazenta ist nicht Vergangenheit.
Sie ist Ursprung.
Und jede Familie verdient es, zu wissen, wie sie ihr begegnen kann.
In allen Zeiten, auf allen Kontinenten zeigt sich dasselbe Muster:
Die Plazenta wurde nie beiläufig behandelt.
Sie wurde begrüßt, verabschiedet, geehrt, verwendet, bewahrt.
Sie war:
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ein Rückgrat zwischen Mutter und Kind
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eine Brücke zwischen Leben und Leben
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ein Ausdruck von Heiligkeit im Körperlichen
Dass sie heute häufig unbemerkt verschwindet, ist kein natürlicher Wandel – sondern ein kultureller Gedächtnisverlust.
Es ist unsere Aufgabe, dieses Wissen zurückzuholen, weiterzugeben und neu zu integrieren – mit Respekt, Wissenschaft und Herz.

Warum dieses Wissen Leben verändert
– und warum wir die Plazenta nicht länger vergessen dürfen
Die Plazenta ist nicht einfach ein Nebenprodukt der Geburt. Sie ist weit mehr als „Nachgeburt“.
Sie ist Teil des Kindes – biologisch, energetisch, symbolisch. Sie entsteht aus aus einem hochkomplexen Zusammenspiel von Zellen, wächst neun Monate lang mit dem Baby mit, übernimmt zentrale Funktionen, schützt, nährt, reguliert – und wird dann meist ohne jede Würdigung entsorgt.
Weil die Plazenta ein Teil des Kindes ist.
Sie enthält seine DNA. Sie hat es getragen, versorgt, beschützt – auf die einzig mögliche Weise in dieser Zwischenwelt vor dem ersten Atemzug. Sie ist ein Bindeglied zur frühen Existenz, ein lebendiges Erinnerungsstück. In vielen Kulturen gilt sie als geistiger Zwilling, als Begleiterin, als Hüterin des Übergangs. In ihr liegt nicht nur medizinische, sondern auch symbolische Kraft.
Sie kann als heilendes Mittel, als Erinnerungsträger oder als Teil eines Rituals genutzt werden – individuell, stärkend, würdevoll.
UND:
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Sie ist Teil des Kindes – mit einzigartiger medizinischer und symbolischer Bedeutung.
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Sie darf bleiben – Eltern haben das Recht, die Plazenta mitzunehmen, zu verarbeiten oder zu ehren.
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Sie stärkt Frauen – durch Wissen, durch Verbindung zum eigenen Körper.
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Sie heilt Erfahrungen – wenn wir sie würdigen.
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Sie braucht Verantwortung – durch Hebammen, Doulas, Ärzt*innen, Eltern.
Ein Aufruf an alle, die begleiten
und an alle, die gebären

Was geschieht mit der Plazenta nach der Geburt?
Nach der Geburt des Kindes folgt ein weiterer wesentlicher Teil des Geburtsprozesses: die Geburt der Plazenta – medizinisch auch „dritte Phase der Geburt“ genannt. Die Plazenta löst sich dabei von der Gebärmutterwand und wird – oft im Trubel der ersten Stunden mit dem Neugeborenen – als sogenannte „Nachgeburt“ betrachtet.
Routine oder Ritual?
In den meisten Kliniken wird die Plazenta routinemäßig entsorgt, wenn keine andere Anweisung der Eltern vorliegt. Dieser Vorgang erfolgt automatisch und ist Teil der gängigen Krankenhauspraxis – oft ohne aktive Aufklärung darüber, dass Eltern hier vollständige Entscheidungsfreiheit besitzen.
Wichtig: Die Plazenta gehört rechtlich der Mutter.
Sie darf über ihren Verbleib frei bestimmen.
Kein Krankenhaus darf sie ohne Zustimmung entsorgen, auch nicht „aus Versehen“. Es braucht Ihre informierte Entscheidung.
Rechte und Möglichkeiten im Überblick
Plazenta mitnehmen
Eltern haben das uneingeschränkte Recht, ihre Plazenta nach der Geburt mitzunehmen – unabhängig vom Geburtsort (Klinik, Geburtshaus, Hausgeburt). Wichtig ist, dass dies frühzeitig angekündigt wird: am besten bereits im Geburtsplan oder Aufnahmegespräch mit dem Klinikpersonal oder der betreuenden Hebamme.
Tipp: Notieren Sie Ihre Entscheidung schriftlich und bringen Sie ggf. ein geeignetes Behältnis mit (z. B. auslaufsicherer, lebensmittelechter Behälter mit Deckel und Kühlmöglichkeit).
Sie muss sachgerecht gekühlt werden
Die Plazenta ist ein organisches, temperaturempfindliches Gewebe – ähnlich wie frisches Fleisch. Wenn Sie sie mitnehmen oder weiterverarbeiten möchten, muss sie:
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sofort nach der Geburt gekühlt werden
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bei 2–6 °C aufbewahrt werden (z. B. im Kühlschrank oder mit Kühlakkus)
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innerhalb von 24–72 Stunden verarbeitet werden – je nach Methode
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alternativ: direkt eingefroren werden (bei mind. –18 °C), falls die Verarbeitung später erfolgen soll
Hinweis: Eine sachgemäße Lagerung ist essentiell für die hygienische und gesundheitlich unbedenkliche Weiterverarbeitung.
Sie kann verarbeitet werden
Die Plazenta kann auf unterschiedliche Weise verarbeitet und genutzt werden – jede Methode dient dabei einem anderen Zweck, sei es physisch, emotional oder spirituell. Zu den gängigsten Möglichkeiten zählen:
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Plazenta-Kapseln:
getrocknet und pulverisiert, oft zur Stärkung im Wochenbett -
Tinkturen & Globuli:
als langfristige Begleiterin durch emotionale Phasen, Wechseljahre, Infekte (für Mutter und Kind) -
Abdrücke & Kunstwerke:
sichtbar gemachte Erinnerung an den „Baum des Lebens“ -
Ritualerde:
die getrocknete und zermahlene Plazenta kann in Zeremonien zur Erdung, Abschied oder Integration verwendet werden
Die Wahl der Methode ist persönlich – wir begleiten gern bei der Entscheidung und klären transparent über Möglichkeiten auf.
Sie kann bewusst aufbewahrt oder beigesetzt werden
Für viele Eltern hat die Plazenta eine emotionale oder spirituelle Bedeutung. Sie ist nicht nur biologisch ein Teil des Kindes, sondern auch ein Träger von Erinnerung, Verbindung und Ursprung.
Es ist möglich, sie aufzubewahren, zu trocknen, zu räuchern oder in einem besonderen Ritual zu verabschieden.
Einige Familien entscheiden sich dafür, die Plazenta zu:
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vergraben – z. B. unter einem Baum, als Lebenssymbol oder Dankeszeichen an die Erde
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mitzunehmen auf Reisen, um sie dort an die Natur zu übergeben, als Teil eines Übergangsrituals
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in einer Zeremonie zu verbrennen, als Akt des Loslassens und Transformierens
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gemeinsam mit dem Kind zu würdigen, z. B. zum ersten Geburtstag
Jede Form des Umgangs ist erlaubt – und darf individuell gestaltet sein.
Es gibt kein richtig oder falsch – nur das, was sich für Sie stimmig anfühlt.
Die Plazenta verdient Aufmerksamkeit
– nicht Entsorgung im Stillen
Die Frage, was mit der Plazenta nach der Geburt geschieht, ist keine Nebensache.
Würde, Selbstbestimmung, Heilung und das Erleben von Geburt als ganzheitlichen Prozess.
Wer die Plazenta würdigt, würdigt auch den Weg des Kindes.
Wer informiert entscheidet, stärkt sich selbst.
Und wer andere über diese Möglichkeiten aufklärt, verändert Geburt – von innen heraus.

Erinnerung. Heilung. Würde.
Plazenta-Verarbeitung
Die Plazenta ist ein Teil deines Kindes.
Sie hat genährt, geschützt, verbunden.
Was nach der Geburt mit ihr geschieht, darf deine Entscheidung sein.
Wir bieten dir die Möglichkeit, deine Plazenta individuell und achtsam verarbeiten zu lassen
zu Kapseln, Elixieren, Globuli oder Kunstwerken
Für dich. Für dein Kind. Für die Geschichte, die euch verbindet











